Österreichweite Kampagne Volkskrankheiten – Beitrag „Wenn die Venen krank werden – Volkskrankheiten“

Die Kampagne „Volkskrankheiten“ erscheint im September 2022 in der Tageszeitung derStandard.

Dr. Tzaneva nimmt mit dem Beitrag „Wenn die Venen krank werden – Volkskrankheiten“ teil

Univ.-Prof. Dr. Stanislava Tzaneva Oberärztin an der Abteilung für Allgemeine Dermatologie, Venenambulanz und Phototherapie Ambulanz


Rund 80 % der westlichen Bevölkerung hat irgendeine Form der Krampfadernerkrankung. Univ.-Prof. Dr. Stanislava Tzaneva zeigt im Interview auf, wie Venenerkrankungen erkannt und behandelt werden können.





Was versteht man unter Venenerkrankungen?

Wir unterscheiden zwischen Erkrankungen des tiefen und des oberflächlichen Venensystems. Letztere treten als chronisch venöse Erkrankungen oder Krampfadern viel häufiger auf. Ihnen zugrunde liegt zumeist eine genetische Schwäche des Bindegewebes in die Venenwände und die Venenklappen. Zusätzlich gibt es noch andere Risikofaktoren, die sowohl das Auftreten als auch den Verlauf von chronisch venösen Erkrankungen beeinflussen. Dazu zählen neben das Alter, Übergewicht, Schwangerschaften, sowie stehende und sitzende Tätigkeiten.

Welche Symptome haben Menschen mit Venenerkrankungen?

Neben den typisch geschlängelten Venen können Patient:innen Beschwerden wie Ziehen, Brennen, Krämpfe, Jucken, Schweregefühl, und auch Schmerzen haben. Liegen im weiteren Verlauf auch Hautveränderungen wie Rötungen, Schwellungen, Verdickung und Pigmentierung der Haut vor, ist es höchste Zeit Spezialist:innen aufzusuchen. Im letzten Stadium kann es bei chronisch venösen Erkrankungen zu schwer heilenden Wunden kommen. Außerdem kann es Komplikationen geben wie eine oberflächliche Venenentzündung, die zu einer tiefer liegenden Venenthrombose übergehen kann, womit auch das Risiko für eine Lungenembolie steigt. Andere Komplikationen sind Blutungen oder infizierte Wunden.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es unter Berücksichtigung internationaler Richtlinien?

Die internationalen Guidelines sehen zunächst Basismaßnahmen vor. Dazu zählen Übungen zur Aktivierung der Waden- und Sprunggelenkspumpe, Gewichtsreduktion beim Übergewicht, Kompressionsbehandlung meistens mittels Strümpfe, sowie Medikamente, die den Rückfluss aus den Beinen unterstützen und eine antientzündliche Wirkung haben. Wenn es zusätzlich notwendig wird, können Eingriffe durchgeführt werden. Hier gibt es drei Gruppen: erstens, das klassische Venenstripping, das heute nur mehr selten durchgeführt wird; zweitens, minimalinvasive Methoden, bei denen meistens mit Hitze Venen verschlossen werden und die den höchsten Empfehlungsgrad bei Stammvenen haben; und drittens, Sklerosierungen mit Flüssigkeit oder Schaum, wobei sich diese Methode besonders gut für oberflächlich in der Haut gelegen Krampfadern eignet. Die Behandlungen müssen jedenfalls immer an die Patient:innen individuell angepasst werden.

Werden wir in Zukunft mehr Venenerkrankungen sehen?

Ja, denn unsere Bevölkerung wird immer älter. Gleichzeitig machen wir immer weniger Bewegung. Daher mein Appell, um Venenerkrankungen vorzubeugen: Machen Sie viel Bewegung, halten Sie ein normales Gewicht, achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr und hören Sie mit dem Rauchen auf! Und falls Sie Krampfadern und Beschwerden haben, lassen Sie diese beim Spezialisten abklären um einen Übergang zu einem späteren Stadium zu verhindern.

Weiterführende Links zu Kampagne und Publikation:
Themenzeitung Volkskrankheiten
www.volkskrankheiten.net